Der Wanderfalke ist als wahrer Kosmopolit in der ganzen Welt zu Hause und kommt in fast allen Lebensräumen vor. Er erbeutet meist mittelgroße Vögel wie Stare, Drosseln, Tauben oder Krähen. Zu seiner Nahrung gehören auch Wasservögel bis zur Größe einer Ente, Mauersegler oder Fledermäuse. Bei der Jagd stürzt sich der Wanderfalke oft aus großen Höhen auf seine Beute und erreicht dabei Spitzengeschwindigkeiten von über 320 km/h. Damit gilt er als das schnellste Lebewesen der Erde.
Wanderfalken sind außerhalb der Paarungszeit Einzelgänger und verteidigen das Brutrevier gegen Artgenossen. Ein Wanderfalkenpaar bleibt ein Leben lang zusammen. Es nutzt Plattformen, Felsvorsprünge oder angebotene Nistkästen an entsprechend hohen Gebäuden, bezieht aber auch Vogelnester anderer Greifvögel oder Rabenvögel. In seltenen Fällen sind Bodenbruten möglich.
Die Balz findet im Februar/März statt und gebrütet wird einmal im Jahr. Meist werden Mitte März 2 bis 4 braun gesprenkelte Eier gelegt. Die Brutdauer beträgt 32 Tage, die geschlüpften Jungen hocken etwa 35 bis 42 Tage im Nest. Nach dem Ausfliegen werden die Jungen noch mehrere Wochen mit Futter versorgt. Sie erlernen von ihren Eltern die überlebensnotwendigen Flugfertigkeiten und Jagdstrategien zunächst auf spielerische Weise. Die Lebenserwartung beträgt 15 – 18 Jahre.
Der Wanderfalke ist deutlich größer als die beiden anderen heimischen Falkenarten Turmfalke (Falco tinnunculus) und Baumfalke (Falco subbuteo). Der Rücken des Turmfalken ist ziegelrot.
Größe: Männchen Ø 38 cm, Weibchen Ø 45 cm
Flügelspannweite: Männchen 90 cm, Weibchen bis 105 cm
Gewicht: Männchen Ø 610 g, Weibchen Ø 940 g
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Wanderfalken können ganzjährig beobachtet werden. Besonders aktiv zeigt sich diese Art in der Brut- und Aufzuchtzeit zwischen März und Juni. Der Wanderfalke lässt sich am besten mit Hilfe eines Fernglases oder Fernrohrs an bekannten Brutplätzen aus ausreichend großer Entfernung beobachten. Riskieren Sie keine Störung des Brutgeschehens. Zur Aufzuchtzeit der Jungen können Beutereste von Vögeln am Fuße der Brutplätze gefunden werden. Bei Störungen am Brutplatz ruft der Wanderfalke raue und schnell gereihte „grägrä“ oder „kekeke“ Laute.
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In früherer Zeit hat die Beizjagd zur Bestandsgefährdung der Falken beigetragen, da die dafür genutzten Vögel aus der Natur entnommen wurden. Heute stammen die Tiere aus Züchtungen. Auch auf Falknereischauen ist der Wanderfalke häufig anzutreffen. Der Einsatz der Tiere bei Flugschauen ist auf Grund der meist nicht artgerechten Haltung, des ständigen Hungers der Vögel und der Handaufzucht der Tiere nicht tiergerecht. Davon zu unterscheiden ist die Falknerei, die meist korrekt arbeitet. Sie hat eine große Bedeutung auf Flughäfen bei der Vertreibung von Vogelschwärmen.
Da Wanderfalken regelmäßig Brieftauben erbeuten, stehen Taubenzüchter dieser Greifvogelart häufig sehr kritisch gegenüber. Es kommt leider immer wieder zu illegalen Tötungen der Tiere durch Fang, Abschuss oder Vergiftung. Aufgefundene tote Tiere bitte bei der Polizei oder einer Vogelschutzorganisation melden.
Medienmitteilung von BirdLife Schweiz "Vorsätzliche Vergiftung von Wanderfalken"
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