Reh
Capreolus capreolus

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Rehbock auf Wiese schaut in Kamera
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Sozialleben vielfältig: Rehe leben einzeln, in matriarchalen Gemeinschaften oder in Familien. Im Winter, außerhalb der Fortpflanzungszeit, Tendenz zur Geselligkeit. Bock ab April territorial, Geiß (auch Ricke genannt) vor der Setzzeit, Rehkitze kommen im Mai und Juni zur Welt. 1–3, meist 2 Kitze pro Wurf. Geißen setzen Kitze oft in Wiesen, was zu Problemen mit Mähmaschinen und frei laufenden Hunden führt. Das Reh gilt als Feinschmecker und frisst Gräser, Kräuter, Knospen und Triebe von Bäumen und Sträuchern, auch Rosenknospen in Gärten.

Erkennungsmerkmale

Rehbock mit Geweih, das im Herbst abgeworfen wird. Fell im Sommer rostbraun, im Winter graubraun. Haare des Hinterteils im Winter weiß («Spiegel»). Kitze braun mit weißen Flecken.

Gehört zu
Masse

Kopf-Rumpf-Länge 95–135 cm,
Risthöhe 60–85 cm,
kein Schwanz;
Gewicht 15–30 kg.

Ähnliche Arten

Hirsch (Cervus elaphus), größer und schwerer. Wird selten im Siedlungsraum beobachtet.

Gefährdungsgrad

Nicht gefährdet

Aktivitätszeit

Ganzjährig aktiv; Aktivitätszeiten verändern sich mit den Jahreszeiten, grundsätzlich eher dämmerungs- und tagaktiv.

Lebensraum

Bewaldete Gebiete und angrenzende Wiesen. Zur Nahrungssuche auch in Parks und Gärten.

Der Biologietext wurde mit freundlicher Genehmigung vom Haupt Verlag aus dem Buch Stadtfauna übernommen.

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Gefahren
  • Verkehr: Tausende Rehe werden jedes Jahr auf Straßen von Autos an- oder überfahren. Fahren Sie speziell vorsichtig und in angemessenem Tempo auf Straßen, die durch Wälder führen oder mit dem Straßenschild "Achtung Wildwechsel" gekennzeichnet sind.
  • Mähmaschinen: Rehkitze werden im Mai und Juni von ihren Müttern auf waldnahen Wiesen abgelegt. Hier verbringen sie die ersten Lebenswochen. Jährlich sterben hunderte von Rehkitzen, weil sie von Mähmaschinen überfahren werden. Mit technischen Hilfsmitteln, z.B. mit Wärmebildkameras ausgerüstete Drohnen, kann der grausame Mähtod verhindert werden.
  • Spaziergänger, Mountainbiker: Leute, die Waldwege verlassen, sind für Rehe unberechenbar und deshalb ein Stressfaktor. Bleiben Sie den Rehen zuliebe auf den Wegen und Pfaden.
  • Hunde: Jagende Hunde veranlassen Rehe zu energieaufwendigen Fluchtreaktionen. Halten Sie Ihren Hund unter Kontrolle oder nehmen Sie ihn an die Leine, speziell während der Rehkitz-Zeit im Mai und Juni. 
Fördermaßnahmen
Ruhiges Verhalten

Im Wald soll man sich generell ruhig verhalten. Nach der Beobachtung sollten Sie sich möglichst geräuschlos zurückziehen, um das Tier nicht zu stören. Vielleicht haben Sie das nächste Mal erneut Glück und können das Reh wieder an derselben Stelle beobachten.

Wege nicht verlassen

Bewegen Sie sich bei Ihrem Waldspaziergang möglichst auf den Waldwegen. Dies gilt besonders für die Zeit von Mai bis Juni, wenn die Rehkitze zur Welt kommen. Die Rehe in der Nähe von Siedlungsräumen haben gelernt, dass von Menschen auf Waldwegen keine Gefahr ausgeht. Auch als MoutainbikerIn sollten Sie deshalb die Mountainbike-Trails nicht verlassen. Als Hundehalter sind Sie dafür verantwortlich, dass Ihr Hund auf den Wegen bleibt und keinesfalls einem Reh hinterher jagt oder Rehkitze aufstöbert. 

Beobachtungstipps

Geduld haben

Rehe sind überwiegend dämmerungsaktiv. Früh morgens und abends sind daher die Chancen für eine Begegnung am höchsten. Beziehen Sie mit einem lichtstarken Fernglas einen Beobachtungsposten in der Nähe eines ungestörten Waldrands. Ein ruhiges Verhalten und Geduld führen am ehesten zum Erfolg.

Spuren entdecken

Indirekt kann man Rehe über Hufspuren, Kot und die Liegeplätze nachweisen. Der Kot besteht aus bohnengroßen, z.T. am einen Ende spitz zulaufende Pillen, die im Sommer oft in Klumpen zusammenkleben. Liegeplätze von Rehen befinden sich oft am Waldrand und sind von Zweigen und Blättern freigescharrte Flächen. Hier kann man auch auf Hufabdrücke und Haare achten.

Rehspur: Die Abdrücke der beiden Vorderzehen (Hufe) sind ca. 3 cm lang. Die hinteren Zehen liegen erhöht, weshalb sie nur in sehr weichem Untergrund Abdrücke hinterlassen.
Rehkot
Eine grasfreie Mulde neben einem Baum
Schlafplatz eines Rehs

Rehe kann man im Wildnispark Langenberg im Westteil des Parks, sowie im Tierpark Goldau beobachten.

 

Spuren

Rehe laufen auf zwei großen Schalen, besitzen weiter oben am Fuß jedoch zwei weitere kleinere Schalen (Afterklauen). Die Afterklauen drücken sich nur im Galopp oder wenn sie tief in ein Substrat einsinken ab, dann als kleine längliche Punkte unterhalb der Schalen. Der Komplettumriss des Abdrucks der 2 großen Schalen wirkt wie ein umgedrehtes Herz (in Laufrichtung gesehen). Der Abdruck hat seine breitest Stelle auf ca. 1/3 der Trittsiegellänge und läuft zum Schalenende spitz zu. Die Schalen drücken sich getrennt voneinander ab, das heißt der nicht platt gedrückte „Steg“ zwischen den beiden Schalen verläuft über die komplette Länge des Trittsiegels.

Reh linker Hinterfuß (darunter leicht gespreizter linker Vorderfuß). Afterklauen nicht zu sehen.

Der Spurentext wurde von der international zertifizierten Fährtenleserin Stefanie Argow verfasst.

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